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Vorbemerkungen

In dieser Arbeit soll es um die Frage gehen, ob es eine Rehabilitation der cartesischen Psychologie gebe. Damit etwas rehabilitiert werden kann, sind wenigstens zwei Dinge erforderlich: Erstens muss es das zu Rehabilitierende überhaupt geben oder gegeben haben. Ob und in welchem Sinne es eine cartesische Psychologie gibt oder gegeben hat, werde ich in diesem einleitenden Kapitel untersuchen.
Zweitens muss an der etwaigen cartesischen Psychologie Kritik geübt worden sein, damit diese dagegen rehabilitiert werden kann. Kritik ist an der Philosophie und den naturwissenschaftlichen Schriften von Descartes in der Tat reichlich geübt worden. Einige wenige Standardkritiken werde ich, ebenfalls in dieser Einleitung, exemplarisch benennen. Ich kann im Rahmen dieser Arbeit jedoch die Geschichte der Descartes-Rezeption und -Kritik nicht einmal annähernd umfassend darstellen. Daher habe ich mich weniger auf die explizite Zurückweisung geäußerter Kritiken konzentriert, als mich vielmehr um eine Lesart der cartesischen Schriften bemüht, die ihm eine gegen die mir bekannten Kritiken vertretbare Position zuweist. Ich habe mich in den weiteren Kapiteln weitgehend darauf beschränkt, die Schriften von Descartes, die in Bezug auf die Frage nach der Psychologie üblicherweise genannt werden, zu untersuchen. Psychologische Literatur, sofern sie nicht von Descartes stammt, wird nur am Rande Eingang finden und ich werde darauf verzichten, sie weiter als unbedingt nötig auszuführen oder in einen Kontext einzubetten. Was die Philosophie von Descartes angeht, werde ich außerdem nicht die Frage nach einer Wechselwirkung zwischen Leib und Seele in den Vordergrund stellen. Ich hoffe, durch die folgende Untersuchung auch zeigen zu können, dass diese Frage ungestellt bleiben kann. Durch Angabe von Sigeln zitiere ich aus der Gesamtausgabe [Adam u. Tannery 1996] der Werke von Descartes (AT) und aus der Bibel (Mt, Kor, Röm etc.). Übersetzungen sind, so weit nicht anders vermerkt, meine eigenen. Ich habe allerdings von den jeweils genannten deutschen Ausgaben profitiert. Die Orthographie habe ich in allen Zitaten so belassen, wie ich sie vorfand. Was meine eigene Argumentation anbelangt, so bin ich außerdem den Kritikern verschiedener Rohfassungen dieser Arbeit zu Dank verpflichtet.gifIm nun unmittelbar Folgenden werde ich, nach einigen Bemerkungen zu meiner Art, Descartes zu lesen, zunächst die Frage nach der Existenz und Art einer cartesischen Psychologie stellen. Dann werde ich kurz einige Möglichkeiten darstellen, Descartes in Hinblick auf die Psychologie zu kritisieren.
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